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Rum-Safari mit Inspector Dread
Mit dem Inspector zur Rum-Safari bei Appleton Estate, Jamaika



Nach der Black River Safari und einem erfrischenden Bad in den Y.S.-Falls, führt uns der Weg nun weiter in Richtung Osten, vorbei an den kleinen Ortschaften White Hill und Vauxhall. Seit einigen Kilometern liegt der süßliche Geruch von Zuckerrohr in der Luft. Am Straßenrand häufen sich die Zuckerrohrfelder. Schließlich erreichen wir gegen 14.50 Uhr Appleton, ein Städchen an der B6 (im Südwesten der Insel zwischen Magotty und Siloah, Provinz St. Elizabeth), dessen Namen uns auf Anhieb bekannt vorkommt. Hier liegt eine der bekanntesten Rumdestillerien Jamaikas, wenn nicht sogar der Welt.

Seit 1749 läuft auf der Appleton Estate die Produktion von Zucker und Rum. 1916 ging die Fabrik in den Besitz von J. Wray & Nephew über. Jährlich werden hier rund 10 Millionen Liter Rum produziert. Zehn Tonnen Zuckerrohr sind nötig, um eine Tonne Zucker zu gewinnen. Allerdings sprechen wir hier auch von hochqualitativem braunen Rohrucker - nix billig Rübenzucker! Die braunen Zuckerkristalle würde man sich am liebsten pfundweise auf die Zunge schaufeln, fast zu schade damit nur seinen Kaffee zu versüßen.

Die mehrjährigen, bis zu sieben Meter hohen Süßgräser müssen erst nach über sechs Jahren ersetzt werden. Im Dezember jeden Jahres beginnt die sechsmonatige Erntezeit. Dabei werden die Pflanzen am Boden abgeschlagen und von den messerscharfen Blättern befreit (cutting cane). Nur allmählich wurden die Macheten der Feldarbeiter durch Erntemaschinen ersetzt. Heute werden noch ca. 25% der Pflanzen auf der 4400 Hektar großen Plantage von Hand geerntet. Bis zur Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1838 wurden Millionen Menschen (meist Westafrikaner) auf diesen Plantagen als Sklaven missbraucht.

Besonders saftig sind die Stämme der Zuckerrohrpflanzen kurz über dem Boden. Allerdings trocknen diese auch sehr schnell aus, so dass - einmal abgeschlagen - Eile geboten ist.

Zunächst werden die Halme gewaschen, geschält und schließlich bis auf den letzten Tropfen gepresst. (Foto unten: historische Zuckerrohr-Presse) Der Saft, der in Strömen- aus den Stangen schießt ist relativ farblos aber richtig lecker. (Am besten mal einen halben Meter Zuckerrohr kaufen, schälen lassen und dann stückweise kauen und aussaugen. Schließlich werden an jeder Straßenecke solche Leckereien für wenig Geld angeboten...). Solchermaßen ausgequetscht, bleibt von den Pflanzen nur eine Art Sägemehl, mit denen später die Kocher angeheizt werden. Das Zuckerwasser, "Nasser Zucker" genannt wird nun gekocht, bis nur noch Sirup überbleibt. Abgekühlt wird der Sirup zentrifugiert, die Zuckerkristalle auf diese Weise von der dunkelbraunen Melasse getrennt.

Melasse, eigentlich ein Abfallprodukt aus der Zuckerindustrie, besteht zu über 50% aus Zucker und ist das Ausgangsprodukt zur Rumherstellung. In der Destillerie stehen die "Pot Still", in denen die Melasse in high-quality Rum verwandelt wird. Die riesige Halle wird einem so schnell nicht aus dem Gedächtnis weichen, beträgt die Temperatur hier doch mindestens 50C°. Außerdem liegt ein süßlich-heftiger Rum-Alkohol-Geruch in der Luft, der einem zwangsläufig in die Nase und anschließend in die Rübe steigt. Gut, dass wir vorher schon mal an der Bar einen Appleton-Special mit Cola probiert haben...

Wer meint, hier Hightech-Apparaturen zu finden, der irrt gewaltig. Manchmal sind die Geräte, die sich seit Jahrzehnten (Jahrhunderten?) bewährt haben, doch die besten. Bevor destilliert wird passiert aber noch folgendes: Die Melasse wird mit -Wasser vermischt, um den Zuckeranteil zu senken (auf ca. 15%). Nach der Pasteurisierung (Erhitzen auf 65-80C° um Bakterien abzutöten) beginnt durch Zusetzen von Hefe der Gärprozess. Innerhalb von 30 Stunden verwandelt sich der Zucker so in Alkohol. Nach Absterben der Hefe verwandelt sich das sogenannte "live wash" dann in ein "dead wash". Erst jetzt beginnt die eigentliche Destillierung. Ergebnis dieses Prozesses ist zum einen Rum mit >85%, der sogenannte "high wine" und "low wine". Aus high- und low wine wird durch erneutes Destillieren schließlich niedrigprozentiger Rum.

Wir verlassen die Destillerie und betreten die Lagerhalle. Hier wird der Rum in Eichenfässern gelagert. Diesen Holzfässern haben wir es zu verdanken, dass der Rum so schön goldbraun wird. Neben der Farbe verleiht das Eichenfass dem Rum zudem ein bestimmtes Aroma. Die Lagerung kann bis zu 40 Jahren dauern und die Temperatur hier beträgt angenehme 20-25C°. Nach der Fasslagerung ist der Rum jedoch noch nicht fertig. (Foto: Lagerhaus) Bevor der leckere Tropfen in Flaschen abgefüllt über die Ladentheke wandern kann, wird er erst nach Kingston verbracht und dort von der Geschmacksmeisterin getestet.

Um jeder Sorte über Jahre hinweg den gleichen guten Geschmack zu verleihen, wird der Rum verschiedener Jahrgänge "geblended" (gemischt). Die Rezepte sind jedoch streng geheim. Zurecht kann man fragen, wieso es dann weißen Rum wie den herrlichen Wray & Nephew Overproof Rum gibt. Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Der weiße Overproof wird direkt nach der Destillierung ohne Fasslagerung zum verkosten und abfüllen nach Kingston geschafft.

Auf die richtigen % bringt man Rum (zum Teil 90% Alc./Vol.) durch Verdünnen mit Wasser. Während ein Overproof mindestens 75% hat, ist der normale Appleton Special Jamaica Rum mit nur 43% weniger gefährlich. (Lust auf WRAY & NEPHEW Overproof?) Appleton produziert eine Vielzahl von Sorten, weiß, braun, leicht und heftig. Zu den teureren zählt der "V/X", der zwischen 5 und 10 Jahren gelagert wird.

"Dry Rum" schmeckt fast wie Vodka. Das man Rum mit allem möglichen mischen kann ist wohl klar: Für Frauen empfiehlt sich Rum-Milch, während Männer Rum-Bier trinken. Fertig gemixter Rum-Punch, einer der beliebtesten Drinks auf der Insel, heißt "Sugar Ray". "Blue Mountain Mist" sollte mit heißer Milch und Schokolade genossen werden - Jamaica Coffee Liquer quasi. Kokosfreunde sollten es mit Appleton Kokosnuss-Liquer probieren. (Lust auf KOKO KANU Coconutrumliquer?)

Ein Besuch der Appleton Estate lohnt allemal! Die Führung ist zwar schnell vorbei, weil schon am Anfang alle nach Rumprobe schreien - dennoch gibt es hier viel zu sehen und viel zu lernen. Die US-$12 Eintritt hat man beim Trinken schnell wieder raus...



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© Text: Fisherman


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